Foto: Sheona Hamilton-Grant

 
 

Lassen Sie sich um Gottes Willen nicht von allerlei nachgelassenen Berichten in Medien über meine Person und meine Arbeitsauffassung beeindrucken. „Ruppiger Regierungssprecher“ ist da zu lesen, „robuster Umgang“, „immer im Kampf“ und anderes mehr.

Richtig ist schon eher, was die Redakteurin des Deutschlandfunks, Katharina Hamberger mir über meine Jobs entlockt hat: "So eine Type, wie ich sie gespielt habe, die wirkte manchmal komisch da. Und das ist vorbei. Es ist ein anderer Typus gefordert, der das nüchterner sieht, der auch mal sagt, das muss ich nachreichen - ich hätte mir die Zunge abgebissen."

Professionelle Beobachter, Journalisten übersetzen Verhalten auf ihre Weise: Personen müssen stets mit Emotion, besser noch mit Kauzigkeit aufgeladen werden können, sonst geben sie ja nichts her. Da habe ich allerdings einiges geboten – nicht aus Böswilligkeit, sondern des notwendigen Selbstschutzes wegen. Noch mal mein Originalton im Deutschlandfunk: "Ich habe mir vorgestellt, der Klaus Vater ist ein Eisschrank. Kalt wie eine Hundeschnauze. Das hat funktioniert."

Es ging ja auch um einiges: Um Renten- und Gesundheitsreformen, die in die Leben von vielen Millionen Menschen eingriffen; es ging darum, zu stehen, wenn Medien zur Attacke bliesen. Loyalität war wichtig. Eine exzellente Vorbereitung durch nie nachlassende Arbeitsbereitschaft, durch „Akten fressen“, bei Gelegenheit auch spontan sein können.

Dass der damalige Regierungschef Gerhard Schröder mich dem Vernehmen gerne weggehabt hätte, hat mich nicht besonders irritiert: Schublade „kalte Hundeschnauze“.

Daher: Lassen Sie sich nicht durch „robustes“ auf Papier oder im Netz irritieren.

Ich lese gerne Gedichte. Günter Kunert zum Beispiel:

Auf der Schwelle des Hauses

In den Dünen sitzen. Nichts sehen

Als Sonne. Nichts fühlen

Als Wärme. Nichts hören

Als Brandung…